Ich baue mir meine Welt, wie sie mir gefällt........

Überwinterung von winterharten Palmen

21.12.2011 19:09

Ups, es ist der 21. Dezember. Das Thermometer zeigt +5 Grad, die Bougainvillea blüht noch immer auf der Terrasse. Zwischenzeitlich hatten wir 10cm Schnee..., für genau eine Nacht und einen Tag. Dann kam der Regen. Für den 22. Dezember sind Tageswerte von bis zu +10 Grad vorher gesagt....

Totzdem hat der Schnee seine Spuren an unseren Palmen hinterlassen. Die Palmwedel können nur sehr schlecht mit dem Gewicht von nassem Schnee umgehen.

Also hängen jetzt einige Palmwedel traurig an den Pflanzen herab.....

Höchste Zeit, endlich den notwendigen Winterschutz zu errichten.

 

Am einfachsten geht das bei den Hanfpalmen (T. fortunai und T. wagnerianus). Hier wickeln wir eine 6 Meter Lichterschlauch nach altem Standart (also kein LED) um den Stamm und schalten diese mit einem UT200. Zusätzlich binden wir die Wedel mit einem Klebeband oder mit einem Gummistrang von einer "Gepäckspinne" hoch. So kann der Schnee keine Wedel mehr abknicken. Wer größere Hanfpalmen im Garten hat, wählt anstelle des 6 Meter Lichterschlauchs die Variante mit 9 Meter Länge.

Diese Maßnahmen sind bis ca. -10 bis -12 Grad absolut ausreichend. Sollte es kälter werden, gehört ein dickes Vlies über die Wedel (z.b. Geotextil), damit die von der Lichterkette produzierte Wärme alle Palmwedel erreicht. Den Stamm sollte man nun auch mit einem Wickel aus Chinaschilfmatten (oder vergleibaren) locker umwickeln. Sobald der harte Frost abklingt, wird das Vlies wieder entfernt.

 

Bei allen anderen Palmen bedarf der Winterschutz schon ein wenig mehr Arbeit. Um sie gesund durch den Winter zu bringen benötigt man in der Regel eine Konstruktion ähnlich einem Gewächshaus. Ziel der Überwinterung ist es , dass diese Palmen bei - 5 Grad Aussentemperatur genauso warm gehalten werden können, wie bei -15 Grad Aussentemperatur.

Wirklich bewährt hat sich hierfür nur eine Konstruktion aus 2cm Styrodurplatten (dickere Platten gehen natürlich auch) und Schalungsholz. Schalungsholz hat eine Dicke von ca. 2cm, eine Tiefe von ca. 10cm und wird in Längen von 2-3 Meter angeboten. Es ist eine stabile und günstige Meterware Holz, um einen guten Winterschutz zu bauen.

Man errichtet also eine Rahmen von angemessener Breite und Höhe aus dem Schalungsholz und schraubt die Styrodurplatten (einfache Holzschraube mit Unterlegscheibe nutzen) in den Rahmen (von innen).

Damit die Palme nicht vollkommen in Dunkelheit überwintert wird, spannen wir als Dach über die Schutzumbauung "Gitterfolie". Dies ist eine spezielle Folie zum errichten mobiler Gewächshäuser. Sie ist von grünlich, transparenter Farbe, verstärkt mit einem Fasergitter und für den Winterbetrieb mit einer Noppenfolie unterlegt, was die Wärmedämmung nachhaltig steigert. Die Gitterfolie kann einfach mit Spenglerschrauben am Holzrahmen befestigt werden.

 

Wie bei der Hanfpalmen wird auch hier ein (oder mehrere) Lichterschlauch als Heizquelle um die Pflanze gewickelt und über das UT200 geschaltet.

Einen Winterschutz dieser Art kann man bereits im Spätherbst errichten. Drei der vier Seiten werden dabei mit Styrodur geschlossen. Die Vierte bleibt solange offen, bis das Thermometer in den Frostbereich absackt. Mit fünf Minuten Zeitaufwand ist diese Konstruktion bei unerwarteten Frösten schnell zu schließen.

Dank des UT200 wird man auch auf eventuelle Spontanfröste aufmerksam gemacht......., denn wenn die Einschalttemperatur erreicht ist leuchtet die Lichterkette...., jetzt ist es Zeit den Winterschutz zu schließen.

Winterschutz für eine Washingtonia Palme, die Konstruktion ist runde 2,80 Meter hoch und hat ein Innenmaß von 60x60cm. Dafür wurden die Wedel der Palme mächtig geknebelt.... Wie man sieht ist der Turm kurz vor der Fertigstellung und von drei Seiten fast geschlossen. Das gelbe Band um den Stamm der Palme ist ein Lichterschlauch. Bei einer Konstruktion dieser Größe verwenden wir zwei Lichterschläuche zu je sechs Meter Länge. Hier wird jetzt nur noch die letzte Styrodurplatte angeschraubt, die dicke Mulchschicht verteilt und dann warten wir auf den Frost um die Schutzumbauung komplett zu schließen....

 

Sturmsicherheit erreicht man, wenn an allen vier Ecken Holzpflöcke (oder Dachlatten) ca. 60 - 80cm tief in den Boden geschlagen und mit dem Winterschutz verschraubt werden.

Rund um den Schutzbau wird großzügig und hoch gemulcht um kriechende Bodenfröste zu kontrollieren.

Nach Ende einer Frostperiode wird eine Seite wieder geöffnet um Luft und Licht an die Palme zu lassen.

Mit diesem Konstruktionstyp überwintern wir seit Jahren u.a. die sehr empfindliche Waschingtonia Palmen. Bei Aussentemperaturen bis -10 Grad kann eine Washingtonia hier drin ohne Schäden überwintert werden, ab -15 Grad entstehen ggf. diverse Erfrierungen an den äußeren Wedeln. Ab Minus 20 Grad verliert die Palme in dieser Schutzumbauung alle Wedel (die 2cm Styrodurplatten sind dann nicht ausreichend..., wer also in kälteren Gebieten lebt muss mit stärkerer Dämmung arbeiten), überlebt aber und wird im Frühjahr neu austreiben. Wer dieses Risiko umgehen will, wählt anstelle der Lichterschläuche einen starken Heizlüfter für Gewächshäuser, der auch gegen Spritzwasser geschützt ist (IP44 oder mehr...).

Die Verwendung solcher Heizlüfter produziert keine höheren Stromkosten! Das UT200 regelt ja bei erreichen der Zieltemperatur ab. Ein Heizlüfter erreicht die gewünschte Temperatur allerdings in 30 Sekunden, der Lichterschlauch benötigt 20 Minuten. Damit halten sich die Kosten ungefähr gleich. Aber der Heizlüfter hat natürlich mehr Reservekapazität wenn die Winter so richtig kalt werden.

 

Auf einen milden Winter....

Dean

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